Akbars skrupelloser Erzieher? – Bairâm Khân (Jodha Akbar)

Zwei Beiträge habe ich bereits über die TV-Serie Jodha Akbar geschrieben: einen zur Serie bzw. zu Jodha allgemein – und einen zu Akbars Amme Mâham Anga.

Im heutigen Beitrag geht es um eine weitere sehr wichtige historische Figur am Hofe Akbars: Bairâm Khân (ca. 1501-1561). In der Serie Jodha Akbar wird Bairâm Khân von Naved Aslam verkörpert.

Bairam Khâns Jugend

Bairâm Khân wurde ca. 1501 in Badachschan im heutigen Afghanistan geboren. Er stammte aus dem Clan der Qara-Qoyunlū-Turkmenen. Sein Vater war ein bekannter und wichtiger Militärführer, der sich dem ersten Mogulherrscher Bâbur angeschlossen hatte. Nachdem Bairâm Khân seine Ausbildung in den üblichen islamischen Disziplinen, aber auch in der Kampfkunst erhalten hatte, trat er – genau wie sein Vater – in Bâburs Dienste. Der Herrscher war von dem jungen Mann so beeindruckt, dass er ihn als Begleiter für seinen Sohn Humâyûn auswählte.

Humâyûns Ratgeber

Bairâm Khân begleitete Humâyûn nach Badachschan, wo der Prinz zum Gouverneur ernannt worden war. 1529 ging Bairâm Khân zusammen mit Humâyûn nach Indien, doch nachdem Bâbur 1530 gestorben war, gelang es Humâyûn nicht, die von Bâbur eroberten Herrschaftsgebiete dauerhaft  zu halten.

Stattdessen riß sein Rivale um die Macht, Schêr Schâh Sûrî, die Herrschaft an sich und besiegte Humâyûn.  Bairâm Khân ging zusammen mit dem gestürzten Herrscher ins Exil an den Hof des Safaviden-Schâhs – und war maßgeblich dafür verantwortlich, dass Schâh Tahmâsp sich überhaupt bereit fand, den gestürzten Mogulherrscher zu unterstützen.

Als Humâyûn vom Tod Scher Schâh Sûrîs hörte, startete er einen weiteren Versuch, das Mogulreich dauerhaft zu beherrschen und sogar noch zu vergößern. Bairâm Khân hatte einen großen Anteil daran.

Als Humâyûn 1556 starb, war sein Sohn Akbar erst 13 Jahre alt. Bairâm Khân wurde Akbars Regent und Lehrmeister. Er war – soweit wir die Quellen hier nachvollziehen können – stets ein loyaler Regent, der im Sinne Akbars und des Mogulreiches handelte.

Einige Miniaturen von Bairam Khân

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Gegner am Hof Akbars

Doch unter den anderen Mitgliedern der Hofelite war Bairâm Khân nicht beliebt. Ein Grund war schon seine Machtposition an und für sich, ein anderer, dass er Schiit war – und die Mehrheit des Hofstaates Sunniten.

Als Akbar 18 Jahre alt war, versuchte Akbars Amme Mâham Anga, die Macht für sich und ihren Sohn Adham Khân zu sichern. Sie sorgte dafür, dass Bairâm Khân entmachtet wurde – und Akbar nun selbst die Macht in den Händen hielt. Zunächst sah es aus, als ob Mâham Anga sich durchgesetzt hätte und Akbar nach ihrem Willen manipulieren könnte.

Bairâm Khân wurde vor die Wahl gestellt: Hauarrest im Palast oder die Pilgerfahrt nach Mekka anzutreten. Er wählte die Pilgerfahrt. Auf der Reise nach Mekka wurde er von einem afghanischen Krieger (einem Paschtunen)  ermordet. Dieser wollte Rache für den Tod seines Vaters nehmen, der fünf Jahre zuvor von Bairâm Khân getötet worden war.

Bairâm Khân war nicht nur mit dem Schwert geübt, er war auch ein bedeutender Dichter, der zahlreiche Gediche auf Persisch und Turkmenisch hinterließ. Durch seine Patronage kamen viele Dichter und Künstler an Akbars Hof. Auch in seiner religiösen Ausrichtung soll Bairâm Khân Akbar beeinflusst haben. Das Bild vom jähzornigen, blutdürstigen Soldaten, der auch Akbar negativ geprägt hat, ist in Frage zu stellen.

Salîma Sultân Begum

Eine Sache ist und bleibt jedoch so bemerkenswert, dass sie einen eigenen Beitrag in diesem Blog verdient hat: Bairâm Khâns zweite Frau war Salîma Sultân Begum, eine Cousine Akbars, mit der Bairâm Khân noch von Humâyûn verheiratet worden war. Nach Bairâm Khâns Tod heiratete Akbar selbst seine Cousine: Sie wurde seine dritte Frau nach Ruqaiya Begum und Jodha. Doch davon dann in einem anderen Beitrag.

Das Beitragsbild zeigt die Ermordung Bairâm Khâns nach einer Miniatur aus dem Akbar-nâma. Es ist gemeinfrei.

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Ein Überblick über unsere Beiträge zur Mogulgeschichte