Persisch leicht gemacht

Angesichts der großen Zahl an afghanischen Flüchtlingen, die derzeit – oft nach einem mehr oder weniger langen Zwischenstop in Iran – zu uns gelangen, wären mehr Menschen mit Persischkenntnissen  hierzulande sicherlich hilfreich bei der “Erstversorgung”.

Doch wer lernt schon Persisch? Immerhin wird diese Sprache in arabischer Schrift geschrieben. Und eine neue Schrift zu lernen schreckt viele Menschen ab.  Zumindest habe ich das immer wieder gehört. Außerdem verwechseln viele es eben wegen der Schrift mit dem Arabischen – das ja als schwierige Sprache gilt.

Wenn Sie diesen Blog schon länger lesen, wissen Sie aber sicher: Das Persische ist nicht mit dem Arabischen verwandt. Wohl aber mit dem Deutschen. Im Klartext heißt das: Eigentlich sollte Ihnen das Persischlernen leichter fallen als einem Araber. Jedenfalls wenn Deutsch Ihre Muttersprache ist. Oder eine andere europäische Sprache.

Persisch gehört nämlich zur Familie der indo-europäischen Sprachen. Und das heißt: Die Grammatik ähnelt der deutschen, französischen, spanischen, englischen etc. und ist deshalb auch nicht schwerer zu lernen als die Grammatik dieser Sprachen. Nehmen wir ein Beispiel:

“Das ist ein Apfel” sieht auf persisch so aus:

în       sîb     ast
das   Apfel   ist

Nicht so weit vom Deutschen entfernt, oder? Und wie Sie am Wort “ist” schon sehen können, machen die Ähnlichkeiten auch vor dem Vokabular nicht halt. Viele persische Wörter lassen die Verwandtschaft mit den europäischen Sprachen erkennen.

Hier ein paar Beispiele:

deutsch:  Mutter – Bruder – ist

persisch:  mâdar – barâdar – ast


englisch: bad – no

persisch: bad – na


Latein: pater

persisch: pedar

Natürlich gibt es noch mehr Beispiele. Mir fallen nur im Augenblick nicht mehr ein. 😉 Andererseits will ich nicht verschweigen, daß sich auch eine große Menge arabischer Wörter im Persischen eingebürgert haben. Sie sind zugegebenermaßen etwas schwieriger zu merken.

Ein bißchen Arbeit ist mit dem Persischlernen also schon verbunden. Aber es ist längst nicht so schwierig wie viele denken. Und Arabisch muß man auch nicht können, um Persisch zu lernen (obwohl es beim Vokabellernen hilft 😉 ).

Was machen wir aber mit der Schrift? – Die ist eigentlich auch nicht so schwer zu lernen. Anders als manche anderen Schriften (etwa die des Chinesischen oder Hindi) handelt es sich nämlich um eine Buchstabenschrift. Das heißt, sie ist genauso aus Buchstaben zusammengesetzt wie unsere Lateinschrift. Mit ein paar kleinen Unterschieden, natürlich. Aber das Prinzip ist dasselbe.

Doch wenn die Schrift Sie abschreckt, wie wäre es dann damit: Fangen Sie doch erstmal an, die Sprache zu lernen, und befassen Sie sich mit der Schrift nebenbei so nach und nach! Nicht meine bevorzugte Methode, aber ich lerne ja auch gern neue Schriften. Wenn Sie anders sind, könnte das eine Lösung für Sie sein. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie das geht (KEIN Affiliate-Link):

Bild stammt von einer älteren Ausgabe

Eigentlich ist meine Überschrift also nicht ganz richtig: Persisch muß gar nicht erst leicht gemacht werden. Das ist es nämlich schon! Jedenfalls für Menschen, die Lust darauf haben und Deutsch als Muttersprache. Oder Englisch. Oder Französisch. Oder Spanisch. Oder…

Wo man Persisch sonst noch gebrauchen kann, können Sie übrigens hier nachlesen: Weltsprache Persisch.

6 Kommentare

  1. Pingback: [Persophonie] Persisch leicht gemacht – #Iran

    Schreibe einen Kommentar

    Pflichtfelder sind mit * markiert.