Verspätungs-Alarm – und noch’n Witz

Heute bin ich mal wieder spät dran, und das hat seinen Grund: Bis heute Mittag hatten wir drei Wochen lang einen lieben Gast aus Iran bei uns und haben uns deshalb natürlich oft Zeit genommen, um seinen Aufenthalt schön und interessant zu gestalten.

Aber der “Verspätungs-Alarm” im Titel ist auf eine andere Verspätung gemünzt: Sie bekommen nämlich bald einen weiteren Beyhaqî-Beitrag von mir. Natürlich wäre es schön gewesen, ihn heute schon zu posten. Aber obwohl ich letzte Woche mit der Endkorrektur des Textes gut vorangekommen bin, fehlen mir noch ein bis zwei Tage, damit ich Ihnen das präsentieren kann, was ich vorgesehen habe.

Spätestens am Mittwoch sollte es aber soweit sein. Dann geht der nächste Beitrag zu meinem E-Book Das weinende Schreibrohr über Abo l-Fazl-e Beyhaqîs “Geschichte des Mas’ûd von Ghazna” online.

Damit Sie bis dahin etwas zu lesen haben, stelle ich Ihnen dafür heute eine meiner Lieblingsanekdoten über den berühmten persischen Dichter ‘Abdorrahmân-e Dschâmî (1414-1492) vor. Sie dürfte ohne weiteren Kommentar verständlich sein (wenn nicht, dann geben Sie mir bitte Bescheid!).

Dschâmî ist überhaupt eine interessante Gestalt und gilt außerdem als der letzte große Klassiker der persischen Dichtung. Schon zu seinen Lebzeiten war er überregional bekannt. Bei Gelegenheit schreibe ich hier noch einen Beitrag über ihn. Bis dahin können Sie ein paar meiner Überlegungen zur Aussagekraft eines ganzen Kapitels von Dschâmî-Anekdoten aus Fachr ed-Dîn ‘Alî-ye Safîs Anekdotensammlung in dem unten angegebenen Aufsatz nachlesen.

Doch hier erstmal die Anekdote:

Ein Dichter trug vor Dschâmî ein Ghasel vor und sagte: “Ich möchte dieses Ghasel ans Stadttor hängen, damit es bekannt wird.” Dschâmî entgegnete: “Woher sollen denn die Leute wissen, daß es dein Gedicht ist? Vielleicht sollte man auch dich neben deinem Gedicht aufhängen?” (Safî, S. 237)

🙂

Quelle

Fachr od-Dîn ‘Alî-ye Safî b. Hoseyn Vâ’ez-e Kâschefî: Latâ’ef ot-tavâ’ef. Hrsg. v. Ahmad-e Goltschîn-e Ma’ânî. 4. Aufl. Tehrân: Eqbâl, 1362 sch./1983.

Literatur

Susanne Kurz: “Eine biographische Hintertreppe? Das Nachleben bekannter Gelehrter in persischen humoristischen Anekdoten”. In: Differenz und Dynamik im Islam. Festschrift für Heinz Halm zum 70. Geburtstag/Difference and Dynamism in Islam. Festschrift for Heinz Halm on his 70th birthday. Hg. v. Hinrich Biesterfeldt und Verena Klemm unter Mitarbeit von Beate Backe und Martin Jagonak. Würzburg: Ergon-Verlag, 2012. 433-451.

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9 Kommentare

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